16.11.2020

 

Das Büro der Zukunft

 

Wie moderne Architektur den Anforderungen durch Pandemie und Digitalisierung begegnet

Innenhof Roermonder Höfe

In Jogginghose Zuhause am Laptop arbeiten, kurz in’s Büro fahren und sich in einem Meetingraum mit Kollegen abstimmen oder im Think Tank konzentriert und flexibel arbeiten. So sieht für Einige seit der Corona Krise der Arbeitsalltag aus. Nicht nur der Aspekt des Arbeitens von Zuhause hat sich die letzten Monate verstärkt, auch die Digitalisierung der Arbeitswelt hat einen großen Antrieb bekommen. Büros und Arbeitgeber müssen sich diesem Wandel anpassen. Hierfür werden flexible Büroflächen, die nachhaltig die Aspekte moderner und zukünftiger Arbeitsweisen einbeziehen, benötigt.

 

Schrammen Architekten hat sich mit dem Thema des Büros der Zukunft bereits länger beschäftigt. So hat Dr. Schrammen schon in seiner Promotionsarbeit den Aspekt des zukünftigen Arbeitens aufgegriffen. Nun, Jahrzehnte später, ist der Umgang der Architektur mit modernen und zukunftsweisenden Arbeitsweisen, unter Berücksichtigung von Nachhaltigkeit und der Einbeziehung menschlicher Empfindungen umso wichtiger geworden.

 

 

Generationenübergreifendes Arbeiten

 

Jedoch müssen in die Planung nicht nur die Arbeitsweise und Ansprüche der jungen Generation einbezogen werden, sondern dürfen auch die Babyboomer und Genration X nicht abgehängt werden. So müssen die Büroräume die Bedürfnisse aller Generationen bedienen können. Open Spaces und Kommunikationsräume sind ebenso wichtig, wie kleinere Meetingräume und abgeschlossene Arbeitsbereiche, die Ruhe und konzentriertes Arbeiten ermöglichen.

 

Barrierefreiheit und kurze Wege werden selbstverständlich, auch in Hinblick auf Inklusion. Kurze Wege nicht nur im Büro selbst, sondern auch vom Wohnumfeld zur Arbeit, sowie optimale Verkehrsanbindung sind wichtige Punkte. Auch eine Durchmischung der Quartiere mit Wohn- und Arbeitsräumen gewinnt an Attraktivität.

Visual Roermonder Höfe

Keine Trennung von Wohnen und Arbeiten

 

Diese ist prägender Bestandteil der Roermonder Höfe. So importiert das Konzept die niederländische Städtebau-Philosophie, Wohnen und Arbeiten nicht von der Öffentlichkeit abzuschotten,
sondern das Leben in das Quartier hinein zu holen, an den Niederrhein. Zwischen den Wohngebäuden sind ruhige Innenhöfe entstanden, die zu einer hohen Wohnqualität beitragen. Diese sind durch einen Längsriegen akustisch von der befahrenen Fliethstraße entkoppelt. Die sieben Gebäude bilden trotz der unterschiedlichen Nutzung als Lebens-, Wohn- und Arbeitsraum eine optische Einheit. Arbeitsort und Wohnort ergänzen sich und beleben sich gegenseitig. Kurze Wege in die Innenstadt und gute Erreichbarkeit sorgen für eine langfristige Nutzung der Büro- sowie Wohnräume.

Vanderlande Visual

Freies Arbeiten

 

Flexibilität als auch Nachhaltigkeit sind seit jeher bei den Planungen von Burkhard Schrammen und seinem Team tonangebend. Bereits 2000 wurde das Vanderlande Bürogebäude den Bedürfnissen der Mitarbeiter und Firmenphilosophie entsprechend, als Flexibler Arbeitsort mit Raum für Kreativität gestaltet. Das moderne Großraumbüro wurde mit Gruppenräumen kombiniert. Dabei spielten klare, reine Formen, angelehnt an Mies van der Rohe und Glas als gestaltendes Element eine große Rolle. 2000 erhielt Schrammen Architekten für diesen modernen Bürobau den Gewerbearchitekturpreis.

 

Die geplante 2-geschossige Erweiterung des Vanderlande Büros fasst den Grundgedanken des freien uns flexiblen Arbeitens der Mitarbeiter noch einmal weiter. Neben dem offenen Kommunikationsbereichen – s.g. Open Spaces – gibt es Ruhezonen, offene Büroflächen sowie Meetingpoints und Think Tanks. Die Mittelzone des Entwurfes scheint sich in freie Formen aufzulösen und bietet so einen offenen Raum, der die Begegnung und Kommunikation der Mitarbeiter fördert. Kommunikationsbereiche werden in einer digitalen Arbeitswelt immer wichtiger. Nicht nur das konzentrierte, alleinige Arbeiten am Schreibtisch oder im Homeoffice, sondern auch die Interaktion mit Kollegen ist wichtig für eine Bindung der Mitarbeiter an ein Unternehmen und dessen Erfolg.

 

Office 4.0 Visual

Synergien schaffen

 

Der Entwurf Office 4.0 zeigt ein Gebäude, das das Nebeneinander von Konzentration und Kommunikation fördert und zudem durch Flexibilität dem unvorhersehbaren Wandel gewachsen ist. Der insbesondere im Erdgeschoss offene Grundriss sorgt für größtmögliche Flexibilität in der Nutzung. Hier sind Co-Working Spaces denkbar, ebenso offene Büroflächen und Kleinräume. Unterschiedliche Firmen und Start-ups können neben- aber auch miteinander arbeiten und Synergien schaffen. Es wird Denkzellen, Teamzonen, informelle Begegnungszonen, Besprechungsbereiche und Lesebereiche geben. Das Thema der flexiblen Nutzung steht dabei im Fokus.

 

 

„Die Arbeit der Zukunft kann man zwar erahnen, aber nicht genau voraussehen. Hier ist agiles Denken und Flexibilität in der Planung gefragt. So hätte noch vor wenigen Monaten niemand erahnen können, dass wir 2020 mitten in einer Pandemie stecken und die Themen Digitalisierung und Homeoffice so großes Gewicht bekommen. Diese Entwicklung kann aber auch als Chance gesehen werden und unsere Arbeitsweise nachhaltig zukunftssicher machen. Wir müssen darauf angemessen reagieren und Konzepte erstellen, die für die Menschen und deren aktuelle sowie zukünftige Bedürfnisse geschaffen sind.“ so Burkhard Schrammen.

Umnutzung denkbar

 

Auch bei dem Erweiterunsgbau der GEM (Tochter der mags – Mönchengladbacher Abfall-, Grün- und Straßenbetriebe) standen Flexibilität und barrierefreie Nutzung im Fokus. So wurde der Erweiterungsbau barrierefrei an das bestehende Gebäude angebaut. Ein großer Besprechungsraum kann ebenso für Schulungen als auch Veranstaltungen genutzt werden. Die Arbeitsbereiche selbst sind ebenfalls offen in der Nutzung und ermöglichen kreatives Arbeiten. Die Raumstruktur ließe auch – dem digitalen Wandel entsprechend – eine gewerbliche Umnutzung zu. Es gibt Meetingspoints, Think Tanks, Kaffeebar, Lounges und Projekträume.

 

 

Schrammen ist überzeugt: „Nachhaltiges Bauen bezieht auch einen langen Nutzungszyklus mit ein. Diesen erreicht man nur, wenn zukunftsweisende Arbeitsweisen und Nutzungen der Auftraggeber und Mitarbeiter einbezogen werden. Hierbei ist auch Flexibilität gefragt, so dass Umnutzungen möglich sind.“

 

Ob nun Arbeiten im wohnnahen Quartier, alleine im Homeoffice oder mit Kollegen im Co-Working-Space, die Arbeit der Zukunft wird spannend bleiben. Mit Büroflächen und Stadtquartieren die den Menschen als Nutzer im Mittelpunkt behalten und Flexibilität in der Nutzung erlauben, kann die Arbeit der Zukunft nicht nur spannend sondern auch angenehm und gewinnbringend ausfallen.

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